Das Wort Promiskuität lässt sich vom lateinischen Adjektiv “promiscus” für “gemeinsam” bzw. vom Verb “promiscere” für “vorher vermischen” herleiten. Es bezeichnet den sexuellen Kontakt (auch das Verhalten vor dem Akt an sich, also Küssen und Petting) von Personen mit häufigem Partnerwechsel und ist in den meisten Fällen ein abwertender Ausdruck. Promiskuität bezeichnet oft die Missbilligung von zu vielen Sexualpartnern eines Menschen, beispielsweise durch häufige One Night Stands.
Im Tierreich verhalten sich Tiere promiskutiv, wenn Männchen, aber auch Weibchen, sich in einer einzigen Saison mit mehreren Geschlechtspartnern paaren. Dies geschieht, um die Chanchen einer erfolgreichen Fortpflanzung zu erhöhen, den Genpool zu erweitern und die Erhaltung der Art zu sichern.
Im Bereich der Soziologie ist die Promiskuität ein Messgegenstand im Vergleich von Teilen einer Gesellschaft bzw. mehrerer unterschiedlicher Gesellschaften miteinander, was in der sogenannten Sozialstrukturanalyse geschieht. Hierbei wird zum Beispiel verglichen, wie oft im Jahr Menschen einer Gesellschaftsgruppe durchschnittlich ihren Geschlechtspartner wechseln im Vergleich zu Menschen einer anderen Gesellschaftsgruppe. Durch stärkeren Hedonismus (Egoismus) und Individualismus heutiger Tage ist auch das Phänomen der Promiskuität weiter verbreitet. Unterstützt wird dieses Phänomen in der Gesellschaft unter anderem durch die weite Verbreitung von Verhütungsmitteln.
Erhöhtes promiskes Verhalten kann aus psychologischer Sicht durchaus ein Zeichen verschiedener Persönlichkeitsstörungen sein. Die heutige Lehrmeinung geht allerdings davon aus, dass bei den Betroffenen Verhaltensauffälligkeiten, wie sie für eine Borderline-Erkrankung typisch sind, auftreten müssen. Dies wiederum gilt nur bei Patienten, die in den vergangen zwei Jahren mindestens vier verschiedene Sexualpartner hatten. Neben Borderline-Patienten können sich auch Menschen promisk verhalten, die unter Stimmungsschwankungen oder einer bipolaren (manisch-depressiven) Störung leiden und sich zu dem Zeitpunkt in einer hypomanischen Phase befinden. Die Promiskuität kann, wenn sie stärker als in einem gesellschaftlich gemäßigten Rahmen stattfindet, zur sogenannten Sexsucht (bei Frauen manchmal auch als Nymphomanie bezeichnet, diese machen aber gerade einmal 1/4 der Sexsüchtigen aus) führen, wobei dies schon eine sehr extreme Form promisken Verhaltens ist.
Promiskuität kann allerdings auch viele Jahre nach zum Teil gewaltsamen inzestuösen Vorgängen innerhalb einer Familie auftreten. Hierbei ist dieses Verhalten ein mögliches Indiz für verborgene oder verdrängte Verletzungen, körperlicher und seelischer Natur, im Zusammenhang mit frühkindlichem sexuellen Missbrauch, Misshandlungen oder Vergewaltigung. Um dieses Trauma zu überwinden, haben Betroffene häufig wechselnde Geschlechtspartner. Zudem haben Betroffene ein Entwicklungsdefizit in sexueller Hinsicht, welches sie durch promiskes Verhalten nachholen wollen.
Man muss bedenken, dass promiskes Verhalten ein erhöhtes Risiko birgt, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektionskrankheit wie Syphillis, HIV oder Hepatitis B anzustecken. Dies kann vor allem dann geschehen, wenn kein Safer Sex stattfindet, also beim Geschlechtsakt keine Verhütungsmittel wie Kondome oder ähnliche verwendet werden.