Die Prostata wird auch als das unbekannte Organ des Körpers bezeichnet, über das “Mann” nicht redet. Sie ist einfach nur da. Erst wenn sie Probleme macht, wird sie wirklich wahrgenommen. Dabei hat sie jahrelang ganz unbeachtet so viel Spaß bereitet, wird die doch auch deshalb als männlicher G-Punkt bezeichnet. Beim Geschlechtsverkehr ziehen sich die Muskeln der Prostata zusammen und befördern so die Spermien aus dem Hoden im Strahl hinaus. Die von den Muskeln ausgehenden Kontraktionen tragen dadurch wesentlich zum tollen Gefühl beim Orgasmus eines Mannes bei. Die gezielte Stimulation der Prostata bringt dem Mann beträchtlichen Spaß und somit ist sie für die Fortpflanzung nicht weniger wichtig als der Penis selbst. Nur gesprochen wird eben darüber nicht. Selbst wenn es zu Beschwerden mit der Prostata beim Urinieren kommt, gehen viel weniger als die Hälfte der Betroffenen deswegen zu einem Arzt. Die Prostata ist nahezu tabuisiert.

Was macht also die Prostata konkret – sie liefert einen großen Teil des Volumens der Samenflüssigkeit, ihre Absonderung enthält alles, was die männlichen Samenzellen auf ihrer langen Reise zur Eizelle brauchen. Fruchtzucker als Nahrung, Wasser zum Schwimmen und Säure, die das Sperma geschmeidig machen. Sie liefert den Samenzellen wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Zink und Magnesium und trägt damit wesentlich dazu bei, dass der Mann auch wirklich fruchtbar ist.

Aber die Prostata hat auch ihre Tücken. Im Laufe der Zeit verändert sie sich und wird zu einer quälenden Urinbremse. Das hängt damit zusammen, dass sich die Größe verändert. So wird aus der kastaniengroßen Prostata eines jungen Mannes im Alter ein pfirsichgroßes Etwas, das zwischen Penis und Blase liegt, was dazu führt, dass die durch sie durchgehende Harnröhre immer mehr verengt wird. Der Harnstrahl versiegt und die stark vergrößerte Prostata lässt den Urin nur noch in Form von Tröpfchen austreten. Das führt letzten Endes dazu, dass die Betroffenen mithilfe eines Katheders den Urin entleeren müssen oder sich einer entsprechenden Operation unterwerfen. Außerdem führt dieser Stau in der Prostata oft zu Harnwegsinfektionen.

Mit welchen Behandlungsmethoden die Folgeschäden der Vergrößerung der Prostata am wirksamsten verhindert werden können, ist auch unter den Fachleuten noch strittig. Es gibt sowohl pflanzliche Präparate, die Extrakte aus der Wurzel der Brennnessel, der Sabalfrucht oder Kürbissamen enthalten als auch chemisch hergestellte Medikamente wie Östrogene oder Alpha-Rezeptorenblocker. Analysen zufolge sind beide Arten wirksam, viele deutsche Betroffene bevorzugen allerdings die pflanzliche Variante. Studien, die klären sollen, welche Therapie am hoffnungsvollsten ist, sind noch am Laufen, die ersten Ergebnisse werden demnächst erwartet. Über eins aber sind sich die Experten bereits klar, je früher eine vergrößerte Prostata behandelt wird, desto länger kann mit einer OP gewartet werden.

Unbedingt erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass von der Prostata auch eine große Gefahr ausgeht, an Krebs zu erkranken. Der Prostatakrebs ist die Krebserkrankung beim Mann, die am zweithäufigsten auftritt, etwa 10% aller Männer bekommen diese Art Krebs. Statistiken belegen das auf 100.000 Männer jedes Jahr etwa 40 neue Fälle auftreten. Immer noch stirbt ein Drittel der Betroffenen an dieser Erkrankung. Dennoch gibt es in diesem Zusammenhang relativ gute Prognosen, der Tumor an der Prostata wächst sehr langsam, sodass Erkrankte auch ohne medizinische Behandlung noch etwa 15 Jahre leben können. Der jährliche Gang zum Urologen sollte bei Männern, die die 50 überschritten haben zur Selbstverständlichkeit werden. Diese Vorsorgeuntersuchung kann Leben retten, je früher der Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.