Eine Depression ist eine Erkrankung, die sich körperliche und psychische Niedergeschlagenheit äußert, wie zum Beispiel Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder Verdauungsstörungen. Ca. 5 Prozent der Bevölkerung Deutschlands leidet an einer Depression – auf Deutschland bezogen ca. 4 Millionen Menschen.

Eine der häufigsten Depressionen ist die sexuelle Depression. Bislang gibt es noch keine Erkenntnisse, inwieweit diese Störung das Sexualleben des Menschen beeinflusst. Relativ deutlich ist aber, dass eine Depression alle körperlichen Zusammenhänge verlangsamt und durcheinander bringt. Depressionen können nicht nur Schlafstörungen herbeiführen, auch alle anderen menschlichen Aktivitäten die einen gewissen körperlichen Engergieaufwand benötigen und Spontanität erfordern, leiden darunter. Hierzu zählt in erster Linie auch die Sexualität des Menschen.

Es wurden bereits verschiedenste Studien durchgeführt, in denen nur ein geringer prozentualer Bestandteil der Probanden bei einem depressiven Stimmungsabfall, sexuelle Aktivität zeigte. Man nimmt hier an, dass diese Untergruppe in der Lage ist, sich mittels Erregung von depressiven Gedankengängen abzulenken.
Als Lustkiller kann auch das Gehirn Einfluss auf unsere Sexualität Einfluss nehmen. Bei Männern äußert sich das in Erektionsproblemen, wobei die Frauen eher Probleme haben, zum Orgasmus zu kommen. Der oftmals ahnungslose Partner bemerkt die seelische und auch emotionale Distanz vorerst nicht. In den meisten Fällen vollzieht sich ein schleichender Vorgang des emotionalen Erkaltens, in dem die Beziehung sehr leidet und auch auseinanderbrechen kann. Das ersteAnzeichen neben dem Nachlassen der sexuellen Funktionen ist zwangsläufig auch die Lust am Partner.

Fälschlicher Weise denkt der Betroffene, dass mit dem Versagen der sexuellen Funktionen ein Beweis erbracht ist, dass keine Lust am Sex mehr empfunden werden kann. Zwangsläufig kommen Gedanken, den Partner dadurch zu verlieren. Für viele ein zusätzlicher seelischer Absturz, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl liegen am Boden.

Es gibt aber auch Fälle, in denen genau das Gegenteil eintritt. Um die körperliche und seelische Leere zu verdrängen, verspürt der Betroffene einen gesteigerten Drank zur Sexualität. Oftmals geschieht dies im Unterbewusstsein, da er sich selbst beweisen möchte, dass er in der Lage ist Freude und Lust zu empfinden.
Das wirksamste Mittel um dem Vorgenannten vorzubeugen ist, offen und in Ruhe über seine Ängste und die damit verbundene Niedergeschlagenheit zu sprechen. Vielen Paaren ist dies nicht möglich, hier wäre es sinnvoll, einen externen Berater hinzuzuziehen. Empfehlenswert ist eine Partnerberatung oder auch eine psychologische Beratungsstelle. Nach mehreren Sitzungen ist meistens ein Erfolg ersichtlich. Die Erkenntnis, dass es sich hierbei um eine Krankheit handelt, die heilbar ist und das gegenseitige Verständnis, lassen in den meisten Fällen den Spaß am Sex wieder aufleben. Das Ergebnis hieraus ist die wiederentdeckte Lebensfreude, die mit Lust auf Sexualität einhergeht.

Gründe für sexuelle Depressionen gibt es viele. Stress im privaten Umfeld, berufliche Überforderung, Selbstüberschätzung, das alles für zu einem Ausgebranntsein, körperlicher und seelischer Erschöpfung. Bei Frauen wird dies oftmals sehr deutlich durch das Zusammenspiel von Haushalt und beruflicher Karriere. Der Drang alles besser machen zu wollen, perfekt zu sein, fördert Depressionen dieser Art.

Als Beispiel hierfür sei der Sex nach der Geburt genannt. Die Partner dürfen nicht erwarten, dass nach einer Geburt alles so ist wie vorher. Die körperlichen Geschlechtsteile der Frau haben sich verändert und es bedarf mitunter einer großen Geduld und eines verständnisvollen Umgangs miteinander, um mit der neuen Situation fertig zu werden. Bei einer Geburt handelt es sich nicht nur um einen natürlichen, sondern auch ein einen teilweise traumatischen Vorgang, welchen die Frau durchlebt. Wenn man sich nicht sicher ist, ob und wann man sexuell wieder aktiv werden kann, sollte auch hier ein Arzt oder eine Beratungsstelle aufgesucht werden, die zur Klärung verhelfen kann, bevor einer eventuellen Depression Raum gegeben wird.
Viele Betroffene von Depressionen leben in der Angst, eine unheilbare Krankheit zu besitzen. Auftretende Störung sind für sie nicht zu erklären, waren sie doch bis jetzt gesund. Es wird gedanklich nach den Ursachen gesucht und durch die dadurch entstehenden negativen Gedanken, neigt der Erkrankte zu der Erkenntnis, unheilbar krank zu sein.

Das Wort Depression verbinden die meisten Menschen mit dem Begriff „selbstmordgefährdet“. Das ist ein Trugschluss, da dies nicht das einzige Erscheinungsbild einer Depression ist. Bei den meisten macht sich eine sogenannte Gefühlsleere breit, es können weder Freude noch Leid empfunden werden. Der Betroffene verspürt keine Lebensfreude, es fehlt ihm der Antrieb verbunden mit einer gleichzeitigen inneren Unruhe. Er verspürt an allem und jedem Desinteresse und verliert sich in einer Art Apathie.

Eine Depression hat viele Gesichter, nicht zuletzt die sexuelle Depression. Aus ihr herauszufinden, bedarf es eines gemeinsamen Vorgehens. Der Partner ist hierbei das wichtigste Bindeglied. Der Betroffene bedarf einer seelischen Hilfestellung. Ihm muss verdeutlicht werden, dass ihm zu helfen ist, wenn er sich öffnet und vertrauensvoll mit dieser Thematik umgegangen wird.